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Vier junge Biber getötet – Polizei ermittelt

Garmisch-Partenkirchen (dpa/lby) – In Oberau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen haben Spaziergänger vier getötete Jungbiber entdeckt. Die Tiere sollen blutende Wunden gehabt haben. «Was wir rekonstruieren können: Es waren vier Jungtiere, die offensichtlich von einem Menschen getötet worden sind», sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Garmisch-Partenkirchen, Paul Klette. Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) hatte zuerst darüber berichtet.

Verstoß gegen Tierschutzgesetz 

Ermittelt werde wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, sagte Klette. Die Tiere seien auf- und nebeneinander positioniert gewesen. «Ich schließe mal aus, dass das ein Wildtier war.»

Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch vor einer Woche (30. April). Passanten hätten gegen 22.00 Uhr die Entdeckung gemacht und das Szenario fotografiert. Dann sollen sie Medien zufolge geflüchtet sein, aus Angst, dem oder den Tätern noch zu begegnen.

Am nächsten Tag hätten sie sich an das Tierheim gewendet, das wiederum das Landratsamt informierte, schilderte Klette weiter. Am Dienstag kam die Information bei der Polizei an.

Landkreis mit hoher Biber-Dichte

Im Landkreis leben mehrere Hundert Tiere vor allem entlang von Loisach und Ammer. Biber dürfen unter strengen Voraussetzungen in Absprache mit den Behörden getötet werden, wenn schwere Schäden drohen und Präventivmaßnahmen nicht möglich sind. Seit Mitte März ist aber auch das verboten.

Erst Ende April und Anfang Mai waren nahe Künzelsau in Baden-Württemberg zwei mutmaßlich erschossene Biber gefunden worden. In beiden Kadavern fanden Ermittler jeweils zwei schwarz-goldene Armbrustbolzen.

Streng geschützt – und rasant ausgebreitet 

Der Biber, nach seiner Ausrottung in den 1960er bis 1980er Jahren wieder angesiedelt, steht unter strengem Schutz – und hat er sich rasant ausgebreitet. Rund 22.000 Tiere leben laut Umweltministerium in Bayern. Mancher spricht schon von einer Biberplage. Die Nager fressen sich durch Maisfelder, fällen Bäume und bauen Dämme – was manchmal zu Überschwemmungen führt. Laut Bayerischem Bauernverband wurden im Jahr 2023 mehr als 1.000 Schadensfälle gemeldet, mit einer Gesamtsumme von rund 860.000 Euro.

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