Garmisch-Partenkirchen (dpa/lby) – Nach der mutmaßlichen illegalen Tötung von vier jungen Bibern in Oberau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sucht die Polizei nach einem Fahrradfahrer als Zeugen. Der bisher unbekannter Radler sei unweit der Stelle unterwegs gewesen, wo Zeugen die toten Tiere entdeckt hätten, teilte die Polizei mit. Passanten hatten die toten Tiere auf- und nebeneinander geschichtet am 30. April gegen 22.00 Uhr an einem Weg entlang der Loisach gefunden und das Szenario fotografiert.
Der Radfahrer sei zu der Zeit dort unterwegs gewesen; er habe offensichtlich andauernd seine Klingel benutzt und sei in Richtung Eschenlohe unterwegs gewesen, erläuterte die Polizei. Vermutlich habe es sich um einen Mann gehandelt. Da er Zeuge des Vorfalls gewesen sein könnte, sei er gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Garmisch-Partenkirchen zu melden.
Die Tiere sollen blutende Wunden gehabt haben. Die Polizei ermittelt wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen teilte mit, dass seitens der unteren Naturschutzbehörde in dem Gebiet keine Entnahmen von Bibern genehmigt worden seien. Derzeit herrsche auch Schonzeit. Biber dürfen unter strengen Voraussetzungen in Absprache mit den Behörden getötet werden. Seit Mitte März ist aber auch das verboten.
Landkreis mit hoher Biber-Dichte
Im Landkreis leben Hunderte Tiere vor allem entlang von Loisach und Ammer. Geschätzt liege die Zahl der etablierten Biberreviere bei ungefähr 130, erläuterte das Landratsamt. Bei 3,5 bis 4 Bibern pro Revier könnte die Zahl ungefähr zwischen rund 450 und 520 liegen.
Erst Ende April und Anfang Mai waren nahe Künzelsau in Baden-Württemberg zwei mutmaßlich erschossene Biber gefunden worden. In beiden Kadavern fanden Ermittler jeweils zwei schwarz-goldene Armbrustbolzen.
Der Biber, nach seiner Ausrottung in den 1960er bis 1980er Jahren wieder angesiedelt, ist streng geschützt – und hat sich dabei rasant ausgebreitet. Rund 22.000 Tiere leben laut Umweltministerium in Bayern. Die Nager fressen sich durch Maisfelder, fällen Bäume und bauen Dämme. Laut Bayerischem Bauernverband wurden 2023 mehr als 1.000 Schadensfälle gemeldet, mit einer Summe von rund 860.000 Euro.