Schwerin (dpa/mv) – Kartoffeln lesen, Äpfel pflücken, Tiere gucken – mehr als fünfzehntausend Menschen haben sich laut Organisatoren der Bio-Landpartie in Mecklenburg-Vorpommern am Samstag ein Bild vom Ökolandbau gemacht. «Das ist Besucherrekord und ein toller Erfolg für die 62 teilnehmenden Bio-Höfe und -Betriebe», freute sich Burkhard Roloff vom Landesverband der Umweltorganisation BUND.
In zwölf Regionen von MV hatten die Betriebe ihre Tore für Interessierte geöffnet. Bei bestem Spätsommer-Wetter gab es neben Einblicken und Bio-Erzeugnisse für die Besucher auch Vorträge und Führungen zu Agroforstsystemen – also etwa die Kombination von Bäumen mit Ackerbau, gentechnikfreiem Essen und sauberem Trinkwasser.
Tierhaltung stößt auf großes Interesse
Mit von der Partie waren früheren Angaben zufolge auch Käsereien, Bäckereien, Mostereien, Mühlen, Fleischereien, Brennereien und Gärtnereien. In den Vorjahren hätten jeweils mehr als 10.000 Besucher die Landpartien mitgemacht.
Besonderes Interesse gab es in diesem Jahr laut Roloff an bäuerlicher, ökologischer Nutztierhaltung – etwa mit Mobil-Stall für Bio-Hühner auf dem Demeterhof Hufe8 in Selow oder als ganzjährige Weidehaltung von Wasserbüffeln auf dem Büffelhof Seekoppel bei Rerik.
Zuvor hatte der Schweriner Agrarminister Till Backhaus (SPD) die Bio-Landpartie «ein Schaufenster für Transparenz, Regionalität und Qualität» genannt. Laut seinem Ministerium werden in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen rund 210.000 Hektar Land von mehr als 1.200 Landwirtschaftsbetrieben ökologisch bewirtschaftet. Das sind 16 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Hinzu kämen etwa 300 ökologisch ausgerichtete Verarbeiter.
Bio-Betriebe wirtschaftlich im Nachteil
Nach den Worten von Backhaus leisten ökologisch wirtschaftende Betriebe nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit, sondern auch zu Biodiversität, Gewässerschutz und Klimaschutz. In der aktuellen, siebenjährigen Förderperiode würden insgesamt 230 Millionen Euro für die Honorierung der ökologischen Wirtschaftsweise bereitstehen.
Nach Angaben Roloffs war es Ziel, dass bis 2026 etwa 20 Prozent der Agrarfläche im Nordosten ökologisch bewirtschaftet wird. Doch stocke der angestrebte Zuwachs, weil Bio-Betriebe wirtschaftlich im Nachteil seien bei der Pacht und vor allem beim Kauf von Flächen. Investoren und Betreiber von Agri-Photovoltaik-Anlagen etwa könnten wesentlich mehr zahlen.