Bodenmais (dpa/lby) – Der Borkenkäfer ist ein emotionales Thema. Im Hitzesommer 2023 wütete der Schädling im Bayerischen Wald besonders stark. Zwei Jahre später informierte sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nun bei einer Exkursion nahe Bodenmais (Landkreis Regen) über Fortschritte beim Borkenkäfermanagement.
Entscheidend hierbei ist das Zusammenspiel von Privatwaldbesitzern, Bayerischen Staatsforsten und Nationalpark. Das Wetter ist ein nicht weniger wichtiger Faktor, aber der lässt sich nicht steuern.
Dieser Sommer jedenfalls verschafft den Waldbesitzern eine Verschnaufpause. Regen und Kälte setzten dem Borkenkäfer zu. Beispiel Nationalpark: Dort gab es dieses Jahr bisher rund 5.800 Festmeter Schadholz, wie Leiterin Ursula Schuster berichtet. Das seien 20 Prozent der Menge, die im Vorjahreszeitraum angefallen ist.
Der Nationalpark steht oft im Fokus, wenn es um die Ausbreitung des Borkenkäfers geht. Denn in der Kernzone darf der Schädling sein. Damit er sich nicht auf angrenzende Privat- und Staatswaldflächen ausbreitet, wird er im Randbereich des Nationalparks bekämpft.
Aiwanger: Keine Gespensterwälder
Der Borkenkäferbefall im Bayerischen Wald habe sich deutlich abgeschwächt, sagte Aiwanger. Die letzten Jahre seien geprägt gewesen «von großen Käferschäden und gegenseitigen Schuldzuweisungen der verschiedenen Waldbesitzer». Der Minister kündigte an, sich regelmäßig mit allen Beteiligten austauschen zu wollen.
Eine Arbeitssitzung 2024 habe Fortschritte gebracht. Dazu gehöre die frühzeitige Suche nach befallenen Bäumen und deren sofortige Entfernung aus dem Wald. «Wir wollen grüne Wälder, keine abgestorbenen Gespensterwälder», so Aiwanger.
Einen Gespensterwald hat Aiwanger bei seinem Besuch oberhalb des Kleinen Arbersees im Blick. Auf der Fläche – ein Stück Staatswald – stehen etliche abgestorbene Bäume. Ein trostloser Anblick. Das Schadholz war nach einem Borkenkäferbefall entfernt worden.
Großer Aufwand
Markus Höhensteiger, Leiter des Forstbetriebes Bodenmais, berichtete, welchen Aufwand es bedeutete, das befallene Holz aus dem Wald zu bekommen, um zu verhindern, dass der Borkenkäfer auf den angrenzenden Privatwald übersprang.
Eine Schwachstelle beim Borkenkäfermanagement ist den Fachleuten zufolge die Liegezeit geschädigter Baumstämme an Forstwegen. Denn nachdem das Käferholz geschlagen und aus dem Wald geholt wurde, kann es oftmals nicht sofort abtransportiert werden. Während die Stämme am Wegesrand liegen, kann der Käfer weiter arbeiten. Eine Lösung wäre, die Stämme zu entrinden, jedoch sei keine Entrindungsmaschine vorhanden – zu teuer.
Bei dem Treffen mit dem Minister waren jetzt Vertreter des Umweltministeriums, des Landwirtschafts- und Forstministeriums, der Nationalparkverwaltung, der Staatsforsten, des Waldbesitzerverbands, des Bauernverbandes, der Forstwirtschaftlichen Vereinigungen Oberpfalz und Niederbayern sowie aus der Kommunalpolitik zusammengekommen.