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Warum Militärstrategen immer vom „worst case“ ausgehen?

Carl Sagans eindringliche Botschaft zu den US-Militärausgaben, der globalen Erwärmung und Sozialausgaben

Am 9. Februar 1990, während seiner fesselnden Rede beim 5. Emerging Issues Forum an der North Carolina State University (NCSU), entblößte Carl Sagan die erschreckenden Zahlen zu den amerikanischen Militärausgaben seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Mit diesen Fakten wollte er ein starkes Argument für Investitionen in die Bekämpfung des Klimawandels schaffen – eine Herausforderung, die uns alle betrifft.

Die beeindruckenden Zahlen in Sagans Rede

Sagan nannte eine klare und schockierende Summe: „Die Vereinigten Staaten haben seit 1945 rund 10 Billionen Dollar für den Kalten Krieg ausgegeben.“ Diese Zahl ist nicht nur groß, sie ist monumental! Er fügte hinzu: „Billion, das ist die große mit dem ‚T‘.“ (Anmerkung: Die Billion in unserem Sprachgebrauch ist die Trillion in Amerika, deshalb das “T”) Diese Summe umfasst die gesamten Militärausgaben über 45 Jahre – von 1945 bis zu seinem Redezeitpunkt im Jahr 1990.

Veranschaulichung der gewaltigen Ausgaben

Um die schier unfassbare Höhe dieser Ausgaben greifbar zu machen, griff Sagan zu einem eindrucksvollen Vergleich: Mit 10 Billionen Dollar hätte man „alles in den Vereinigten Staaten außer dem Land“ kaufen können. Kannst du dir das vorstellen? Er konkretisierte weiter: „Alles. Jedes Gebäude, Lastwagen, Bus, Auto, Boot, Flugzeug, Bleistift, Babywindel. Alles in den Vereinigten Staaten außer dem Land – das ist es, was wir für den Kalten Krieg ausgegeben haben.“

Wenn wir diese 10 Billionen Dollar von 1990 heute betrachten, entsprechen sie etwa 19,2 Billionen Dollar. Diese Umrechnung zeigt uns eindrücklich, wie viel Geld für militärische Zwecke aufgebracht wurde.

Der Kontext des Kalten Krieges

Sagan stellte eine provokante Frage: „Wie sicher war es, dass die Russen einmarschieren würden? War es 100% sicher? Wohl kaum, denn sie sind nie einmarschiert.“ Er regte zum Nachdenken an: „Was wäre gewesen, wenn es nur zu 10% sicher gewesen wäre? Was hätten Befürworter eines großen Militäraufbaus gesagt? Wir müssen vorsichtig sein. Es reicht nicht aus, nur auf die wahrscheinlichsten Umstände zu setzen.“

Mit dieser Argumentation zog Sagan eine Parallele zur Klimakrise. Warum sollten wir nicht das gleiche Vorsorgeprinzip auch für den Klimawandel anwenden? Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe als gering eingeschätzt wird, sollten wir aktiv werden!

Historische Einordnung der Rede

Sagans Vortrag fiel in eine historisch bedeutende Zeit – etwa ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende des Kalten Krieges. Diese Umstände verliehen seinen Worten zusätzliches Gewicht. Er forderte dazu auf, die nun frei werdenden Ressourcen für andere existenzielle Bedrohungen wie den Klimawandel zu nutzen.

Die von Carl Sagan präsentierten Daten sind nicht nur ein Zeitdokument; sie sind ein eindringlicher Aufruf an uns alle. Sie zeigen die enormen finanziellen Anstrengungen während des Kalten Krieges und fordern uns auf, vergleichbare Ressourcen für die Bewältigung der Klimakrise bereitzustellen. Dieses Argument ist auch mehr als drei Jahrzehnte nach seiner Rede aktueller denn je! Lass uns gemeinsam handeln und eine positive Veränderung bewirken!