Waldeck (dpa) – Auf der Weser wird das Wasser für die gewerbsmäßige Schifffahrt knapp. Weil die Edersee-Talsperre in Nordhessen lediglich zu rund einem Fünftel gefüllt ist, fehlt auch dem Fluss Wasser, sagte Maurice Jurke vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser. Derzeit werde kaum noch Wasser aus der Talsperre abgegeben. Demnach geben die Vorhersagen zudem bisher keinen Anlass zur Hoffnung auf eine schnelle Besserung der Lage.
Seit März sei im Einzugsgebiet der Edertalsperre keinen Monat mehr als 50 Prozent Niederschlag des langjährigen Mittels gefallen, sagte Jurke. Auch im Bereich der weiteren Weser-Quellflüsse Werra und Fulda, habe es wenig geregnet. «Die aufgrund des niedrigen Regens nicht vollständig gefüllte Talsperre musste bereits deutlich früher als üblich erstmalig stützen und zuletzt auch mit vergleichsweise viel Wasser», sagte Jurke dazu. Das habe für eine relativ frühe Leerung der Talsperre gesorgt.
Talsperren-Wasser wird am Edersee und in der Weser benötigt
Immerhin: Dafür haben interessierte Touristen nun früher als üblich die Möglichkeit die Reste gefluteter Dörfer zu sehen, die sonst unter dem Wasserspiegel der Talsperre liegen – das sogenannte Edersee-Atlantis. Andererseits wird durch den sinkenden Pegelstand aber auch der Wassersport auf dem Edersee zurückgedrängt. Das Wasser des Edersees ist seit Jahren ein Politikum, da es für den Tourismus und Wassersport der nordhessischen Ferienregion ebenso wichtig ist, wie für die Schifffahrt auf der Weser.
In diesem Jahr habe wegen des niedrigen Füllstands die Unterstützung des Wasserstands auf der Oberweser Anfang August eingestellt werden müssen, sagte Jurke. Der Pegelstand zwischen Hann. Münden und Karlshafen sei daher nun von Regenfällen abhängig. «Derzeitig werden sechs Kubikmeter pro Sekunde abgegeben, dies ist die Mindestabgabe.» Zum Vergleich: In Trockenphasen sind laut Jurke 20 bis 30 Kubikmeter pro Sekunde nicht unüblich.
«Muskelbetriebene Schifffahrt funktioniert weiterhin»
Eine gewerbsmäßige Schifffahrt sei absehbar kaum noch oder gar nicht möglich, da die Schiffe einen zu hohen Tiefgang hätten. Die Prognosen würden eher auf weiter sinkende Pegelstände hindeuten. «Muskelbetriebene Schifffahrt funktioniert weiterhin. Die Sportschifffahrt ist abhängig von der Größe des Sportbootes, hier muss jeder Kapitän selber entscheiden, wie viel Wasser er benötigt.»