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Weiter Debatte um Düngebeschränkungen für Agrarflächen

Schwerin (dpa/mv) – Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus hat Änderungen an der umstrittenen Düngeverordnung des Landes in Aussicht gestellt. Doch müsse zunächst abgewartet werden, welche Wirkungen die ergriffenen Maßnahmen zur Senkung des Nitrateintrags in das Grundwasser erzielten. Auf dieser Grundlage könne Deutschland dann mit der EU-Kommission über eine weitere Differenzierung der Vorgaben für die Landwirte verhandeln, sagte der SPD-Politiker anlässlich des Landes-Boden- und Düngungstages in Linstow (Landkeis Rostock). Dabei sehe er die künftige Bundesregierung auch in der Pflicht, das Wirkungsmonitoring zu verbessern. 

Wegen hoher Nitratwerte im Grundwasser, für die vor allem die Landwirtschaft verantwortlich gemacht wird, hatte die EU Deutschland zu Gegenmaßnahmen verpflichtet und mit hohen Strafzahlungen gedroht. In der Folge verschärften Bund und Länder die Vorgaben für die Ausbringung von Düngemitteln. Seit Februar 2023 dürfen in Mecklenburg-Vorpommern Bauern in nitratbelasteten sogenannten roten Gebieten den Pflanzen nur 80 Prozent ihres Bedarfs an Stickstoffdünger geben. Das trifft bei Landwirten im Land auf massive Kritik, weil sie damit Ertragsminderungen befürchten. Zudem stellen sie die Kriterien, die bei der Einstufung der Gebiete zugrunde gelegt wurden, in Zweifel. Für etwa ein Drittel aller Agrarflächen im Nordosten gelten die Düngebeschränkungen. 

«Mecklenburg-Vorpommern ist nach wie vor daran gelegen, Mehrbelastungen für die Betriebe zu vermeiden», betonte Backhaus. Es mache keinen Sinn, an Verordnungen des Bundes festzuhalten, die für die Umsetzung der Nitrat-Richtlinie keinen Mehrwert hätten. Die Auswaschung und Verlagerung von Nitrat sei ein komplexes Problem, für das es kein Patentrezept gebe. «Ergriffene Maßnahmen müssen immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden», mahnte der Minister und betonte zugleich, dass der Grundwasserschutz von überragendem öffentlichen Interesse sei. Schutzmaßnahmen müssten an die jeweiligen Standortbedingungen angepasst werden, um eine größtmögliche Wirkung entfalten zu können.

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