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Wetzlar (dpa/lhe) – Spatzen, Amseln und Meisen sind in Hessen derzeit deutlich weniger zu sehen als noch im Vorjahr. Das geht aus der Zählung «Stunde der Wintervögel», einer bundesweiten Mitmach-Aktion, hervor, wie der Naturschutzbund Hessen (Nabu) in Wetzlar mitteilte. Damit bestätigt sich ein anhaltender Trend. 

«Wir beobachten seit Jahren, dass sich auch bei den häufigen Arten wie Spatz, Amsel und Meise die Anzahl der gemeldeten Tiere immer weiter reduziert», erläutert Nabu-Vogelschutz-Experte Bernd Petri. Als Gründe führt er verschlechterte Lebensbedingungen für viele Vogelarten an. Durch landwirtschaftliche Nutzflächen und sterile Gärten würden Vögel immer weniger natürliche Futterquellen und Nistmöglichkeiten finden.

Besonders die Spatzenarten Feldsperling und Haussperling würden immer weniger gesehen. Die Anzahl der Meldungen sank im Vergleich zum Vorjahr um 18 beziehungsweise 19 Prozent. Die Bestände von Feldsperlingen hätten in den letzten Jahren regional deutlich abgenommen und auch der Haussperling kämpfe zunehmend mit den Konsequenzen städtebaulicher Maßnahmen, betont Petri. So seien auch regional große Unterschiede festzustellen, wie viele Haussperlinge gesichtet werden. In Wiesbaden etwa wurden nur 2,1 Haussperlinge pro Garten gezählt, im Vogelsbergkreis 8,8. 

Was die Sichtung anderer Vogelarten ergibt

Auch Amseln wurden in Hessen um sechs Prozent weniger gemeldet. Bundesweit lag der Rückgang sogar bei 18 Prozent. Der Nabu führt dies auf viele kranke und tote Amseln zurück, die im Verdacht standen, mit dem Usutu-Virus infiziert gewesen zu sein. Dies könne dazu geführt haben, dass zur Vogelzählung weniger Amseln zu sehen waren. Die Sichtungen von Kohlmeisen und Blaumeisen gingen um ein beziehungsweise acht Prozent zurück.

Zwei Vogelarten hingegen wurden häufiger gesichtet als im Vorjahr. Die Kernbeißer wurden in Hessen doppelt so oft gemeldet, Bergfinken sogar dreimal so oft wie im Vorjahr. 

Die Top fünf der meist gesichteten Wintervögel in Hessen waren wie im Vorjahr Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Amsel und Star. Über 122.000 Menschen haben sich dieses Mal laut Nabu an der bundesweiten Aktion beteiligt. In Hessen waren es alleine 9.800. Für die Aktion sollten Freiwillige am zweiten Januar-Wochenende eine Stunde lang die Vögel in Gärten, Parks oder am Balkon beobachten und zählen. Die Fachleute erhoffen sich dadurch Erkenntnisse über langfristige Veränderungen in der Vogelwelt.

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