Leipzig (dpa/sn) – Weniger Spatzen, weniger Amseln und ein Negativtrend auch bei anderen Vogelarten – der Naturschutzbund Nabu zeigt sich nach der Auswertung der Zählaktion «Stunde der Gartenvögel» in Sachsen alarmiert. Der Rückgang der Vogelwelt sei dramatisch und dürfe nicht länger ignoriert werden, teilte die Landesvorsitzende Maria Vlaic mit.
Rückgänge bei vielen Vogelarten
Am häufigsten wurden bei der Mitmachaktion der Haussperling – auch Spatz genannt – gesichtet. 10.622 Exemplare wurden gezählt, im Schnitt 4,87 Vögel pro Garten. Im Vergleich zu vor fünf Jahren ist das laut Nabu ein Rückgang von 21,4 Prozent.
Bei anderen Vogelarten sei die Lage ähnlich. Die Amsel sei binnen fünf Jahren um 21,6 Prozent zurückgegangen. Kohlmeise, Blaumeise und Star hätten jeweils zwischen 15 und 17 Prozent abgenommen. Beim Feldsperling betrage das Minus sogar 34,1 Prozent.
In der Nabu-Statistik sind allerdings einige Schwankungen ersichtlich: Zwar ging die Zahl der beobachteten Haussperlinge im Fünfjahresvergleich zurück. Im Jahr 2015 wurden allerdings 4,76 Spatzen pro Garten gemeldet – und damit noch weniger als bei der aktuellen Zählung. Bei anderen Arten wie Amsel und Elster scheinen die Rückgänge kontinuierlicher zu sein.
Landwirtschaft, Versiegelung und Klimawandel als Auslöser
Der Nabu macht in erster Linie eine fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft für die Entwicklung verantwortlich. Immer mehr Hecken, Feldraine und Brachen gingen verloren und damit die Lebensräume vieler Vogelarten. Eine zunehmende Versiegelung vernichte zudem in Ortschaften wichtige Rückzugsräume für die Tiere. Der Klimawandel verschärfe die Situation zusätzlich.
Rückgang auch deutschlandweit zu beobachten
An der «Stunde der Gartenvögel» beteiligten sich bundesweit knapp 58.000 Vogelfreunde. Sie beobachteten in fast 40.000 Gärten und Parks die Tiere und meldeten dem Nabu binnen drei Tagen mehr als 1,1 Millionen gesichtete Vögel. Auch bundesweit sind nach Angaben der Naturschützer viele Arten auf dem Rückzug.
In Sachsen beteiligten sich 3.350 Menschen an der Aktion. Sie zählten mehr als 71.000 Vögel.