Köln (dpa/tmn) – Luft im Heizkörper kostet wertvolle Wärme. Laut Tüv Thüringen können dadurch die Energiekosten um bis zu 15 Prozent steigen. Daher wird der Tipp, die Heizung zu entlüften, gerne zum Beginn der Heizperiode im Herbst gegeben.
Er ist aber auch im Verlauf des Winters oft angebracht, sagt Michael Pommer, Heimwerkertrainer der DIY Academy in Köln im Interview mit dem dpa-Themendienst. Es sei denn, man hat ein automatisches Entlüftungsventil.
Wann sollte man während der Heizsaison also genau entlüften?
Wenn die Heizung gluckert, sollte man sie entlüften. Und zwar immer wieder. Denn wenn sie diese Geräusche macht, ist das ein Zeichen dafür, dass Luft im System ist und dadurch die Heizkörper nicht mehr richtig warm werden. Dann können die Heizkosten steigen.
Man muss aber auch prüfen, ob genügend Wasser im System vorhanden ist. Das heißt, man geht zur zentralen Heizanlage und kontrolliert, ob der Wasserdruck stimmt. Dafür gibt es das Manometer an der Anlage. Liegt der Zeiger im grünen Bereich, ist in der Regel genügend Druck und damit Wasser vorhanden. Falls nicht, muss man nachfüllen.
Wie viel das sein muss, ist abhängig von der Heizanlage und wie viele Geschosse versorgt werden müssen. Pro Geschoss rechnet man mit ungefähr 1,0 bis 1,5 bar Druck.
Wie kann nach dem Entlüften erneut Luft ins System geraten?
Unter anderem, wenn man Heizkörper ganz ausschaltet, also das Thermostatventil auf null dreht. Dadurch wird das Heizwasser kalt. Nun hat Wasser eine besondere physikalische Eigenschaft: Warmes oder heißes Wasser dehnt sich aus, kaltes Wasser zieht sich wieder zusammen. Wenn man mehrere Heizkörper der Anlage ausschaltet, kann sich die Wassermenge im System so weit zusammenziehen, dass das Volumen durch Luft ausgeglichen wird.
Normalerweise hat die Heizung einen Ausgleichsbehälter. Das ist ein runder Stahlkessel mit einem Art Luftballon. Wenn das Wasser an Volumen verliert, dann drückt dieser Ballon ein bisschen Wasser nach. Ist der Ausgleichsbehälter aber nicht in Ordnung, dann zieht die Heizung Luft rein.
Es können aber auch Anschlüsse in dem System nicht dicht sein, wodurch Luft ins System gelangt.
Wie erkenne ich, dass es sich um so einen Defekt handelt und ich einen Handwerker brauche?
Wenn innerhalb einer Heizperiode mehrmals die Geräusche auftreten und die Heizkörper nicht richtig funktionieren, dann sollte man einen Handwerker holen. Also einen Heizungs- oder Sanitärfachmann, der die ganze Anlage mal überprüft.
Und man sollte grundsätzlich darüber nachdenken, ob man richtig heizt. Das heißt, die Ventile der Heizkörper sollten immer etwas geöffnet und die Thermostate nie ganz abgeschaltet sind. Nicht mal im Sommer. Das kostet auch nicht extra Energie.
Wenn die Raumtemperatur während der Heiztemperatur üblicherweise bei 20 Grad liegt, dann drehen Sie bei Abwesenheit das Thermostat nicht auf null, sondern auf Stufe zwei herunter – was für etwa 15, 16 Grad steht. Diese Raumtemperatur sollte man eh nicht unterschreiten, um Schimmel oder andere Schäden zu vermeiden.