Mainz (dpa/lrs) – Selbst nach jahrelanger Diskussion und mehrfacher Überarbeitung von Entwürfen gehen die Meinungen zum geplanten neuen Landesjagdgesetz in Rheinland-Pfalz nach wie vor weit auseinander. Während sich Vertreter des Naturschutzbundes (Nabu), des Gemeinde- und Städtebundes sowie des Waldbesitzerverbandes für eine Novelle aussprechen, steht der Landesjagdverband dem Vorhaben aus dem grün geführten Umweltministerium weiter sehr kritisch gegenüber.
Ein zentrales Ziel der Novelle ist es, die Jagd stärker auf die wegen des Klimawandels nötige Walderneuerung auszurichten. Vorgesehen ist auch eine Stärkung der Rechte der Grundeigentümer. Daran hängt auch die Frage, wie mit Wild umgegangen wird, um Bissschäden zu reduzieren, wie Vorgaben für Abschüsse gemacht und durchgesetzt werden können.
Schnelle Verabschiedung oder zurück auf Anfang?
Der Präsident des Landesjagdverbandes, Dieter Mahr, sagte in einer Sitzung des Umweltausschusses des Landtages in Mainz, es sei unstreitig, dass es künftig einen klimastabilen Wald brauche. «Aber der Weg dahin ist die Frage.» Er nannte den mittlerweile dritten Entwurf der Novelle ein «Waldbegünstigungsgesetz». Bewährte Verwaltungswege in den Regionen sollten aufgelöst werden, es brauche eine erneute Prüfung.
Der Präsident des Nabu Deutschland, Jörg-Andreas Krüger, sagte dagegen, der Gesetzentwurf gehe grundsätzlich einen guten Weg, um die nötige Naturverjüngung im Wald hinzubekommen. Dafür brauche es eine Steuerung von Wildpopulationen. Der Landesgeschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Nikolai Kalinke, sagte, es gebe definitiv einen zu hohen Wildbestand in einigen Regionen. Das erkenne der Entwurf an.
Waldbesitzerverband: Neue Leitbilder nötig
Ähnlich sah das Christian Keimer, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Rheinland-Pfalz. «Es gibt – so viel ist klar – kein Weiter-so», sagte er. Es brauche einen Waldumbau, dafür brauche es neue Leitbilder für den Umgang mit Wildtierbeständen. Dass sich die Arbeit an der Novelle schon so lange hinziehe, sei inzwischen schwierig für das Miteinander vor Ort. Für eine baldige Verabschiedung des neuen Gesetzes sprach sich auch Albert Jung vom Gemeinde- und Städtebund aus, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kaisersesch ist.