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Wiedervernässtes Grotmoor bringt doppelten Gewinn

Heidmoor (dpa/lno) – Noch arbeiten Bagger an einem flachen Wall, der den künftigen Moorbereich umgibt. Schon in wenigen Monaten wird im kleinen Dorf Heidmoor im Kreis Segeberg das ehemals trockengelegte Grotmoor ein neues Gesicht zeigen. Seine Wiedervernässung ist Teil der Klimaschutzstrategie des Landes Schleswig-Holstein.

Auf 96 Hektar, die bisher als Grünland genutzt wurden, soll sich das frühere Hochmoor so erholen, dass es wieder das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) speichern kann. Trockengelegte Moore geben dagegen CO2 in die Atmosphäre ab und tragen zum Klimawandel bei. Im nördlichsten Bundesland, das reich an Mooren ist, beträgt deren Anteil am gesamten Klimagasausstoß rund 18 Prozent, wie der Projektleiter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Janis Ahrens, bei einem Besuch im Grotmoor sagte. Der gesamte Bauabschnitt, der aus mehreren Einzelflächen besteht, soll 2026 fertig werden.

Privatpersonen und Unternehmen können sich beteiligen

Der stellvertretende Geschäftsführer der Ausgleichsagentur, Philipp Meinecke, wies auf die Möglichkeit hin, sich über MoorFutures-Zertifikate am Klimaschutz im Moor zu beteiligen. Der Kauf der Zertifikate leiste einen Beitrag zur Finanzierung des Projekts. «Das haben bei unseren anderen beiden Projekten im Königsmoor bereits Hunderte von Privatpersonen und Unternehmen gemacht», sagte Meinecke. Die Ausgleichsagentur ist eine Tochter der Stiftung Naturschutz.

Größtes Moorschutzprojekt auf Flächen der Landesforsten

Die Flächen in Heidmoor gehören den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Nach Angaben von Direktor Chris Freise geht es in Heidmoor um das größte Moorschutzprojekt auf den Flächen der Landesforsten. Es habe «Leuchtturmcharakter für den biologischen Klimaschutz im Land». Die neuen Moorflächen bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren Lebensraum, den das entwässerte Grünland zuvor nicht bieten konnte.

Der Beitrag der 96 Hektar großen Projektfläche, das entspricht knapp einem Kilometer im Quadrat, soll zunächst in 1.200 Tonnen CO2 pro Jahr liegen, die nach der Vernässung nicht mehr entweichen. Später soll dann mit neuer Torfbildung auch wieder CO2 aus der Luft gespeichert werden.

Warum tragen trockengelegte Moore so stark zum Klimawandel bei? Weil der Torf bei Kontakt mit Sauerstoff zersetzt wird. Dabei entsteht wie bei einer Verbrennung CO2. Solange Torf unter Wasser ist, passiert das nicht.