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Windkraftflächen: Unternehmen sehen Potenzial in Thüringen

Erfurt/Nordhausen/Kahla (dpa/th) – Windkraftunternehmen sehen großes Potenzial in den geplanten neuen Flächen zum Bau von Windrädern in Nord- und Ostthüringen. Alle befragten Unternehmen sagten der Deutschen Presse-Agentur, dass sie sich bereits Flächen für entsprechende Anlagen durch langjährige Pacht gesichert hätten.

Abo Energy: Bis zu 64 Windräder möglich

Die regionalen Planungsverbände in Nord- und Ostthüringen hatten im Juni ihre aktuellen Regionalplanentwürfe verabschiedet. Daraus geht eine deutliche Vergrößerung der bislang für den Bau von Windrädern geplanten Flächen hervor. 66 neue sogenannte Vorrangeignungsgebiete in Nord- und Ostthüringen sind vorgesehen. In Ostthüringen läuft das Beteiligungsverfahren für die Öffentlichkeit bereits, in Nordthüringen ist es noch dieses Jahr geplant.

Dennoch: In elf der potenziellen Gebiete hat sich das Unternehmen Abo Energy aus Wiesbaden nach eigenem Bekunden bereits Flächen gesichert. Möglich seien nach derzeitigem Stand bis zu 64 Windkraftanlagen mit einer jeweiligen Gesamthöhe von 240 Meter und einer Leistung von mindestens sieben Megawatt, so das Unternehmen. Partner vor Ort seien unter anderem Kommunen, landwirtschaftliche Unternehmen aber auch private Landeigentümer.

Auch das Berliner Unternehmen Erneuerbare Energien Fabrik (EEF) hat sich auf Grundlage der Regionalplanentwürfe «mehrere geeignete Standorte identifiziert und gesichert», heißt es auf dpa-Anfrage. Belastbare Angaben zur Anzahl der konkret umsetzbaren Anlagen mache das Unternehmen derzeit aber nicht.

Ähnlich ist das bei der Dresdner Windkraft-Firma VSB, die seit Kurzem dem französischen Energieunternehmen Total Energies gehört: «Wir hoffen, dass der Dialog mit allen Betroffenen und Verantwortlichen weiterhin transparent und offen geführt werden kann, um diese Flächen auch tatsächlich nutzbar zu machen», so eine Sprecherin. Die Erfahrung zeige, dass viele «Hürden, Befürchtungen und Missverständnisse» im Dialog aus dem Weg geräumt werden könnten.

Bürgerinitiative: «Kann nicht sein, dass wir dafür die Wälder opfern!»

In Ostthüringen nahe der Stadt Hermsdorf, wo mehrere Bürgerinitiativen seit Jahren gegen den Bau von Windrädern kämpfen, sieht der neue Regionalplan eine deutliche Vergrößerung der bisher ausgewiesenen Vorranggebiete vor – nahezu ausschließlich geht es dabei um Wald. Ohne Energiemix gehe es nicht, sagt Günter Peupelmann. Aber: «Das kann’s nicht sein, dass wir dafür die Wälder opfern», so der Vorsitzende der Bürgerinitiative Holzland, der diese Interessen auch im Kreistag des Saale-Holzland-Kreises vertritt.

Schon der Name «Holzland» zeige, wie identitätsstiftend für die Menschen der Region der Wald sei, sagt er. Es ist längst nicht die einzige Bürgerinitiative vor Ort, die gegen Windräder mobil macht. Man werde weiter kämpfen, so Peupelmann selbstbewusst. «Wir sind dagegen, dass Wald vernichtet wird. Das ist unser Ziel, das so viel wie möglich zu reduzieren.»

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