Strausberg/Cottbus (dpa/bb) – Die Wasserverbände in Brandenburg warnen vor steigenden Wasserverbräuchen im Land. Wirtschaftsansiedlungen, Bevölkerungsentwicklung und Klimawandel hätten klare Auswirkungen auf die Versorgung. «Bereits heute sehen sich mehr als 40 Prozent dieser Versorger gezwungen, die genehmigten Wassermengen über die kritische Grenze von 80 Prozent auszunutzen», heißt es in einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern sowie der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbands kommunaler Unternehmen unter den Brandenburger Wasserverbänden.
Auf einer «Wasserkonferenz» in Cottbus beraten am Dienstag und Mittwoch Vertreter der Industrie- und Handelskammern (IHKs) aus Berlin-Brandenburg sowie kommunale Unternehmen über die Ressource Wasser und den effizienten Umgang damit. Um den Wirtschaftsstandort der Metropolregion Berlin-Brandenburg zu sichern und zu stärken, müssten negative Auswirkungen klimatischer und struktureller Veränderungen so gering wie möglich gehalten werden, heißt es von den Teilnehmenden.
Trinkwasserversorgung und Wirtschaftswachstum dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Deshalb müssten Politik, Wasserversorger, Wirtschaft und Wissenschaft länderübergreifend zusammenarbeiten, auch um Nutzungskonflikte zu vermeiden. Bei den seit 2022 laufenden Gesprächen mit Verbänden und Unternehmen wurden Handlungsempfehlungen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung des Wirtschaftsstandorts Berlin-Brandenburg für die Landespolitik erstellt. Verbände wie etwa der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) haben daran mitgewirkt.
Versorger erwarten steigende Verbräuche und befürchten, diese mit den vorhandenen Wasserrechten nicht mehr decken zu können. «Wir als Wasserversorger aus dem Berliner Umland sind bereits seit einiger Zeit mit diesen Herausforderungen beschäftigt und spüren schon heute die ersten Auswirkungen der rasanten Entwicklung in unserer Region», erklärte WSE-Verbandsvorsteher André Bähler.
Der WSE versorgt 170 000 Menschen in seinem Verbandsgebiet. Seit September 2020 beliefert er auch die Gigafactory von Tesla in Grünheide mit Trinkwasser und entsorgt zudem deren anfallende Abwässer. Mit Tesla hat der WSE einen Versorgungsvertrag über eine Lieferung von jährlich bis zu 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser – rund einem Fünftel der aktuellen Trinkwasserförderung des Verbands.