Berlin/Schwerin (dpa) – Immer mehr Störche überwintern Naturbeobachtern zufolge in Deutschland und sparen sich den langen Flug in den Süden. In Hessen, Baden-Württemberg und Bayern würden Hunderte Störche im Winter beobachtet, sagte der Vorsitzende der Landesarbeitsgruppe Weißstorchschutz Mecklenburg-Vorpommern, Stefan Kroll.
Im Nordosten bleiben nach seinen Worten bisher nur sehr vereinzelt Tiere in der kalten Jahreszeit da. «Aber es kommt vor.»
Kälte kein Problem für Störche
Weniger die Kälte sei für Störche das Problem, sondern die Frage, wo sie im Winter Futter finden. In Hessen etwa gebe es eine große Deponie mit Biomüll bei Büttelborn, dort seien viele Störche im Winter. In Mecklenburg-Vorpommern seien bisher einzelne Tiere um den Vogelpark Marlow herum beobachtet worden, wo invalide Tiere gepflegt würden. Zu ihnen gesellten sich im Winter ein paar frei fliegende Störche. Dort gebe es Futter. Auch in der Nähe des Tierparks Greifswald habe es schon Überwinterer gegeben.
Am 1. November startet die Aktion «Winterstörche» des Naturschutzbundes Nabu. Bis Ende Januar können Sichtungen gemeldet werden.
Nach den bisherigen Beobachtungen entscheiden sich vor allem sogenannte Westzieher – Störche, die eigentlich westlich ums Mittelmeer nach Afrika fliegen – zum Überwintern in Europa und auch in Deutschland. Bei den «Ostziehern», zu denen die Störche in Mecklenburg-Vorpommern zählen, sei dies bisher nicht so zu beobachten, hieß es vom Nabu.
Westzieher breiteten sich jedoch zunehmend nach Osten aus, sagte Kroll, weil mehr Tiere den Winter überlebten und die Storchendichte im Westen Deutschlands sehr groß geworden sei.