Rostock (dpa/mv) – Der Verband der Norddeutschen Wohnungsunternehmen (VNW) warnt vor hohen Kosten für Mecklenburg-Vorpommerns Mieter- und Mieterinnen infolge des Fernwärme-Ausbaus. Daten von sechs der neun Wohnungsunternehmen Rostocks – der größten Stadt im Land – zeigten für das kommende Jahr für Fernwärme geplante Preiserhöhungen der dortigen Stadtwerke um 56 bis 86 Prozent im Vergleich zu 2022. «Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Kosten für den Umbau der Fernwärme zur Klimaneutralität vor allem von den Mieterinnen und Mieter getragen werden sollen», kritisierte VNW-Direktor Andreas Breitner.
Aus den Zahlen ergeben sich laut VNW für eine 70-Quadratmeter-Beispielwohnung für kommendes Jahr für Fernwärme Mehrkosten von 434 Euro im Vergleich zu 2022. Bei Strom und Gas herrsche Wettbewerb, der zuletzt zu sinkenden Preisen geführt habe. Bei der Fernwärme seien die Wohnungsunternehmen und damit die Mieterinnen und Mieter von dem jeweiligen Energieunternehmen und dessen Preisen abhängig, besonders wenn ein Anschlusszwang bestehe.
Fernwärme soll bei Energiewende helfen
Fernwärme soll bei der Energiewende eine wichtige Rolle spielen. Klimafreundlich erzeugte Wärme soll in Form von Fernwärme Haushalte versorgen und dort etwa Gasheizungen ersetzen – so die Vorstellung.
«Mit CO2-neutral erzeugter Heizwärme haben Mieter und Vermieter kein Problem», beteuerte Breitner. «Ich frage nur: Zu welchen Kosten soll diese Fernwärme hergestellt werden?» Laut VNW fehlen etwa in Rostock für den schnellen Ausbau der Fernwärme und die Dekarbonisierung planerische und ingenieurtechnischen Kapazitäten. Derzeit liege der Anteil fossiler Brennstoffe bei der Rostocker Fernwärme bei mehr als 80 Prozent. Das führe zu einer hohen CO2-Abgabe der Mieter und der Wohnungsunternehmen.