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Zahl der Balkonkraftwerke in Niedersachsen steigt rasant

Hannover (dpa/lni) – Auf immer mehr Balkonen und Dachterrassen in Niedersachsen sind Solarmodule installiert. Die Zahl sogenannter Balkonkraftwerke ist in den vergangenen fünf Jahren nach Angaben der landeseigenen Klimaschutz- und Energieagentur exponentiell angestiegen. Bis Ende 2023 waren demnach insgesamt 45.368 solcher Steckersolaranlagen in Betrieb genommen worden – davon allein mehr als 36.000 im vergangenen Jahr. Niedersachsen gehört damit laut der Agentur deutschlandweit zur Spitzengruppe beim Ausbau. Nur in NRW und Bayern gab es demnach zuletzt mehr solcher Anlagen.

Steckersolaranlagen sind kleine Photovoltaiksysteme. Sie werden häufig auf dem Balkon installiert, dürfen aber auch woanders stehen. Der produzierte Strom wird in das Hausnetz eingespeist und kann anschließend genutzt werden.

Mit einer installierten Leistung von 36 Megawatt ist der Anteil der Balkonkraftwerke am gesamten Ausbau der Solarenergie allerdings noch gering. Gerade einmal einen Anteil von rund 0,5 Prozent machten die Anlagen an der installierten Gesamtleistung durch Photovoltaik von zuletzt 7,1 Gigawatt aus. Der Anteil sei jedoch im jährlichen Zubau spürbar, teilte eine Sprecherin der Klimaschutz- und Energieagentur auf Anfrage mit. 2023 trugen Steckersolaranlagen bereits 2 Prozent zur Leistung des Ausbaus in Niedersachsen bei. Rund 27 Prozent der zuletzt neu installierten Geräte waren Steckersolaranlagen.

Die Nachfrage nach Balkonkraftwerken hatte zuletzt einen Boom erlebt, da sie eine relativ einfache und bezahlbare Möglichkeit für Mieter sind, sich an der Energiewende zu beteiligen oder um Stromkosten zu sparen. 2019 gab es in Niedersachsen nach Angaben der Klimaschutz- und Energieagentur insgesamt 27 steckerfertige Solaranlagen, wie die Geräte korrekt heißen. 2021 waren es dann schon 929 Anlagen und 2022 rund 7800.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) hielt es zuletzt für wahrscheinlich, «dass die Nachfrage nach Solartechnik insgesamt auch 2024 weiter zunehmen wird», sagte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Davon geht auch die Klimaschutz- und Energieagentur aus. Zuletzt habe die Bundesnetzagentur die Anmeldung von Steckersolaranlagen vereinfacht. Auch im neuen Solarpaket der Bundesregierung seien weitere Vereinfachungen in Aussicht. «Deshalb erwarten wir auch im laufenden und in den kommenden Jahren einen erheblichen Zubau an Steckersolaranlagen», teilte die Sprecherin weiter mit.

Eine spezifische Bundes- oder Landesförderung für die Anlagen gibt es derzeit nicht. Einige Kommunen in Niedersachsen fördern aber den Aufbau der Systeme. Nach Angaben der Klimaschutz- und Energieagentur gibt es zurzeit entsprechende Programme etwa im Landkreis Oldenburg, in der Hansestadt Lüneburg und in der Samtgemeinde Scharnebeck.

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