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Ziegen als Landschaftspfleger auf der Vogelinsel Walfisch

Wismar (dpa/mv) – Die Möwen, Sandregenpfeifer und Austernfischer haben ihre Jungen großgezogen, jetzt übernehmen 22 Ziegen die Insel Walfisch in der Wismarbucht. Sie kamen zu Wochenbeginn per Boot als Landschaftspfleger auf das nicht einmal neun Hektar kleine Eiland. Ihr Auftrag: Kartoffelrosen fressen.

«Ziegen fressen gerne dornige Sträucher», sagt der Vorsitzende des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer, Matthias Braun. Deshalb eigneten sie sich bestens für diesen Einsatz.

Einsatz bis Oktober

Bis Oktober sollen die Tiere auf der Insel bleiben und die Vegetation kurz halten. Das ist wichtig für die Seevögel, die am Boden brüten, wie Braun erklärt. «Sie brüten gerne in ganz kurzer Vegetation. Was sie hassen, sind Büsche und Bäume, weil sie dahinter instinktiv den Fuchs vermuten.»

Besonders die Kartoffelrose ist ein Problem, so Braun. Die dornigen Sträucher sind eine nicht heimische Art aus der Pazifikregion, sagt er. Sie habe sich aus Gärten und Parks heraus in die Landschaft verbreitet und wachse weithin ungehindert. Die 22 Ziegen dürfen sie nun in den nächsten Monaten nach Herzenslust wegknabbern und so gute Bedingungen für die Brutsaison der Seevögel 2026 schaffen.

Drei Vogelschutzinseln in Wismarbucht

Die Insel Walfisch ist neben Lagenwerder und Kieler Ort eine von drei Vogelschutzinseln in der Wismarbucht. Sie werden ehrenamtlich vom Verein Langenwerder zum Schutz der Wat- und Wasservögel betreut. Der Verein Landschaftspflege Dummersdorfer Ufer unterstütze mit seinen Tieren. «Auf diesen drei Inseln konzentriert sich das Seevogelleben», sagt Braun. Allein auf Walfisch, mit nicht einmal neun Hektar die kleinste der drei Vogelschutzinseln, brüten nach seinen Worten einige Hundert Paare verschiedenster Arten.

Bewacht werden die Brutkolonien von ehrenamtlichen Vogelwärtern, die auf Langenwerder eine kleine Station haben. Sie zählen und beobachten auch die Vögel, sagt Braun. Als Vogelwärter arbeiten nach seinen Worten Vereinsmitglieder, die in der Saison jeweils zwei Wochen auf der Insel bleiben. «Sie opfern dafür einen Teil ihres Jahresurlaubs.»