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Zoos aus Prag und Berlin wildern Przewalski-Pferde aus

Prag (dpa) – In Kooperation mit dem Tierpark Berlin startet der Prager Zoo ein neues Auswilderungsprojekt, um seltene Przewalski-Pferde in Kasachstan anzusiedeln. Zwei militärische Transportflugzeuge der tschechischen Luftwaffe werden am 3. Juni acht Pferde in ein Akklimatisierungszentrum in der zentralasiatischen Steppe bringen, wie die Organisatoren mitteilten. Vier der Tiere stammen aus Tschechien, die anderen vier aus Deutschland.

Der Transport gilt als riskant. «Unser Ziel ist es, dass die Pferde unversehrt ankommen», sagte der Direktor des Prager Zoos, Miroslav Bobek, bei einem Besuch eines Außengeheges in Dolni Dobrejov, rund 70 Kilometer südlich von Prag. Dort, im sogenannten böhmischen Sibirien, gewöhnen sich die Tiere an die harschen Witterungsbedingungen in der Natur. «Wir lassen sie in ihrer natürlichen Herde leben», berichtete die Zoologin und Pferde-Expertin Barbara Dobiasova. Pfleger kümmerten sich nur um die Pferde, wenn es ein Problem gebe und etwa der Tierarzt kommen müsse.

Als Zielgebiet für die Auswilderung wurde das staatliche Naturschutzgebiet Altyn Dala (Goldene Steppe) ausgewählt. «Wir glauben, dass dies die günstigste Gegend für die Wiederansiedlung dieser großen Huftiere ist», sagte Zoodirektor Bobek. Dabei gehe es nicht nur um die Vegetation, sondern etwa auch um das Vorkommen von Parasiten wie Zecken. In Kasachstan arbeitet man mit der Initiative ADCI zusammen, die unter anderem von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt finanziert wird.

Für den Flug müssen die asiatischen Wildpferde von einem Tierarzt betäubt werden. Die Strecke führt über Zwischenstopps in Istanbul und Baku zu einem alten und teils maroden Flughafen im kasachischen Arqalyq, der von Linienflügen nicht angesteuert wird. Von dort geht es auf unbefestigten Straßen durch die Steppe. In der Vergangenheit hatte der Prager Zoo bereits erfolgreich Przewalski-Pferde in der Wüste Gobi in der Mongolei angesiedelt.

Das Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalskii) ist nach seinem Entdecker, dem russischen Forscher Nikolaj Przewalski, benannt. Zeitweise galt die Art, die sich vom Hauspferd (Equus caballus) unterscheidet, als fast ausgestorben. Inzwischen ist der Bestand durch gezielte Zucht wieder weltweit auf rund 2400 Tiere in Zoos und Zuchtstationen angewachsen. Przewalski-Pferde sind mit einer Schulterhöhe von 1,3 bis 1,5 Metern etwa so groß wie Ponys und sehr widerstandsfähig. Sie können sowohl in eisiger Kälte als auch in extremer Hitze leben.

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