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Zu trocken: Kampf gegen Stechmücken vorerst verschoben

Speyer (dpa/lrs) – Die andauernde Trockenheit lässt Einsätze gegen die Auwaldstechmücken in den Rheinauen derzeit ausbleiben. Wie die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Speyer mitteilte, ist aktuell kein Eingreifen erforderlich, da die für die Massenentwicklung der sogenannten Rheinschnaken notwendigen Hochwasserereignisse bislang ausbleiben.

«Die Wetterlage der vergangenen Wochen war zu trocken. Ohne Überschwemmung schlüpfen keine Larven», erklärte eine Sprecherin. Die Eier der Auwaldstechmücken liegen in ausgetrockneten Senken, Gräben und Mulden in den Auwäldern entlang des Rheins. Erst bei einem Wasseranstieg über das sogenannte Mittelwasser kommt es zur Überflutung dieser Brutplätze – und damit zum Schlupf der Larven.

Derzeit liegt der Wasserstand des Rheins unter dem langjährigen Mittel. Für eine flächige Überflutung der typischen Brutareale sei dies nicht genug, hieß es. Ob und wann es zu einem für die Larvenentwicklung ausreichenden Wasseranstieg kommen wird, lasse sich momentan nicht sagen. Dies hänge wesentlich vom Witterungsverlauf ab.

Eier «extrem trockentolerant»

«Entscheidend sind langanhaltende Regenfälle oder eine Schneeschmelze in den Mittelgebirgen und Alpen, die typischerweise zu einem Anstieg des Rheins und seiner Zuflüsse führen könnten.» Bis dahin ruhen die Eier der Auwaldstechmücken im Boden und warten auf eine künftige Überflutung. «Die Eier sind extrem trockentolerant und können jahrelang ohne Wasser auskommen», erklärte die Sprecherin.

«Taktgeber bleibt das Wetter»

Während der Stechmückensaison beobachtet die Kabs täglich Wetterprognosen und Hochwasservorhersagen. Besonders im Blick stehen die Wasserstände in Maxau, Speyer, Worms und Mainz. «Unser Taktgeber bleibt das Wetter», betont die Kabs. Erst wenn der Rhein über seine Ufer trete, beginne für die Stechmückenjäger die eigentliche Arbeit.

In der Kabs – einem eingetragenen und als gemeinnützig anerkannten Verein – sind Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen zusammengeschlossen. Die Arbeit der Experten ist aufwendig: Am Boden kämpfen sie sich oft durchs Dickicht, aber viele Brutstätten können nur aus der Luft bekämpft werden. Vom Helikopter aus verteilt die Kabs dann den biologischen Wirkstoff Bti, der Larven tötet.