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Zugvogeltage im niedersächsischen Wattenmeer beginnen

Wilhelmshaven (dpa/lni) – Zur Rast im Wattenmeer werden in diesen Tagen Millionen von Zugvögeln an der niedersächsischen Wattenmeerküste erwartet – Interessierte können dieses Naturschauspiel wie jeden Herbst nah mitverfolgen. Von der Ems bis zur Elbe lädt die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer entlang der Küste und auf den Inseln von diesem Samstag an bis zum 20. Oktober zu den Zugvogeltagen. Am Jadebusen etwa seien schon viele Gänse, Säbelschnäbler und Alpenstrandläufer zu sehen, sagte Imke Zwoch, Sprecherin der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven. Jetzt im Oktober sei der Höhepunkt des Vogelzugs im Unesco-Weltnaturerbe. «Es geht aber im August schon los.»

Das Wattenmeer gilt als Drehscheibe des Ostatlantischen Vogelzugs: Viele Zugvögel kommen im Herbst aus Brutgebieten im Norden Europas, Asiens oder gar Amerikas. Auf ihrem langen Weg in die südlichen Winterquartiere legen sie eine Rast ein – und zwar im Wattenmeer. Viele nordische Gänse verbringen auch die kalten Monate an der Nordseeküste. Alle Vögel nutzen den Nahrungsreichtum im Watt, um ihre Energiereserven aufzufüllen.

Beobachtungsstationen entlang der Küste

Wer die Zugvögel beobachten will, kann zum Beispiel die festen Beobachtungsstationen am Pilsumer Leuchtturm und am Speicherbecken in Neßmersiel in Ostfriesland, am Vareler Hafen in Friesland, in Dorum-Neufeld an der Wurster Nordseeküste oder an der Kugelbake in Cuxhaven ansteuern. Dort stehen laut der Nationalparkverwaltung Fachleute bereit, die dabei helfen, Vögel zu bestimmen. Gäste können vor Ort Ferngläser und Fernrohre nutzen und ausprobieren. Zudem werden Exkursionen zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Bus, Zug oder Schiff angeboten. Aktionen für Kinder, Ausstellungen und Vorträge ergänzen das Programm.

Mitmachen können Interessierte auch beim Aviathlon, einem Vogelarten-Zählwettbewerb entlang der gesamten niedersächsischen Nordseeküste. Im vergangenen Jahr seien 221 verschiedene Vogelarten gesichtet worden, sagte Zwoch.

Zugvogel Knutt kämpft mit Klimaerwärmung

Ein besonderes Augenmerk wird in diesem Jahr auf den Knutt gelegt. Wenn der Zugvogel aus den arktischen Brutgebieten im Wattenmeer ankommt, hat er schon rund 4.000 Kilometer zurückgelegt – eine ebenso lange Strecke hat er dann noch zu seinen Überwinterungsregionen in Westafrika vor sich. Für seine Flugleistung braucht der Knutt deshalb ausreichend Reserven. Laut Ornithologen stochert der Vogel bei Ebbe im Watt nach seiner Leibspeise: Muscheln und Schnecken. Dafür nutzt er Tastsinne in seinem Schnabel. Muscheln schluckt er unzerkaut und knackt sie in seinem Magen mit Muskelkraft. 

Durch die Klimaerwärmung und eine frühere Schneeschmelze in seinem sibirischen Brutgebiet kommt die Lebensweise des Knutts nach Angaben der Nationalparkverwaltung allerdings unter Druck. Denn eigentlich schlüpfen die Knutt-Küken, wenn es dort das meiste Insektenfutter gibt. Wegen der früheren Schneeschmelze schlüpfen die Insekten aber früher, sodass die jungen Knutts nicht mehr zum optimalen Zeitpunkt geboren werden. Der Bestand der Vögel hat laut den Experten in der Folge bereits stark abgenommen.

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