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Limburg (dpa/lhe) – Rund drei Monate nach dem Bürgerentscheid zur Tötung von Limburger Stadttauben ist die Zukunft der Tiere weiter ungewiss. Die zuletzt angedachte Lösung, die Vögel in betreuten Taubenhäusern unterzubringen, sei «politisch momentan nicht gewünscht», teilte eine Pressesprecherin der Stadt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. «Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung und das Ergebnis des Bürgerentscheides ist rechtlich und politisch bindend und muss daher umgesetzt werden. Daran halten die Stadtverordneten fest», erklärte sie. Die Taubenhäuser werden von der Initiative Stadttaubenprojekt betreut.

Debatte läuft seit Monaten

In Limburg sorgen die Pläne für eine Dezimierung der Taubenpopulation per Tötung seit Monaten für Diskussionen. Bei einem Bürgerentscheid im Juni hatte sich eine Mehrheit für die Umsetzung eines entsprechenden Stadtverordnetenbeschlusses ausgesprochen. Im Gespräch war dabei, die Tauben zu betäuben und per Genickbruch zu töten. 

Die Stadtverordnetenversammlung hatte beschlossen, auf die Einrichtung von Taubenhäusern zur Geburtskontrolle der Vögel zu verzichten. Deshalb sind solche Einrichtungen nur durch Initiative von Institutionen oder Privatpersonen möglich. 

Das Stadttaubenprojekt hatte daher die Finanzierung und den Bau von Taubenschlägen mit Spenden sowie ehrenamtlichen Arbeitsleistungen erreichen und deren Betreuung übernehmen wollen. Die betreuten Taubenhäuser seien aktuell keine Option, erklärte nun die Stadt.

Erneute Zählung durch die Stadt

Vor einiger Zeit hatte eine Zählung ergeben, dass es rund 700 Tauben in Limburg gab. Erklärtes Ziel sei eine Population von rund 300 Tieren, hieß es zuletzt aus dem Rathaus. Idealerweise könne man dies ohne deren Tötung erreichen. Das scheint inzwischen unwahrscheinlicher geworden zu sein.

Nach Angaben der Stadt wurden die Tiere kürzlich erneut gezählt. «Das Ergebnis muss nun ausgewertet werden», erklärte die Sprecherin. Danach erfolge die «Ausschreibung der Leistungen» – gemeint ist damit die Tötung der Tiere – und anschließend die Vergabe durch den Magistrat. Das Vergabeverfahren könne einige Wochen in Anspruch nehmen. 

Initiative empört

Die Initiative Stadttaubenprojekt zeigte sich empört über die Ablehnung der betreuten Taubenhäuser. Man sei zudem «extrem verärgert» darüber, dass die Stadt die Zählung der Tauben anders als vereinbart ohne Beteiligung der Tierschützer durchgeführt habe, sagte eine Sprecherin. «Wir haben keinerlei Möglichkeiten zu überprüfen, ob diese Zählung professionell durchgeführt wurde, und sind aufgrund der mangelnden Transparenz jetzt extrem misstrauisch bezüglich des Ergebnisses», erklärte sie. 

Offen bleibt zunächst auch, ob für einen Teil der Tiere Aussicht auf Rettung besteht. Die Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl mit Sitz in Salzburg hatte angeboten, rund 200 Tauben aus Limburg künftig auf einem ihrer Heimathöfe im oberpfälzischen Eslarn (Bayern) aufzunehmen und zu beherbergen. Ob das Gut Aiderbichl weiter in die Planung einbezogen werden könne, hänge vom Ergebnis der Taubenzählung ab, so die Pressesprecherin der Stadt.

 

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