Berlin (dpa/bb) – Nach einer leichten Verbesserung 2023 hat sich der Zustand der Berliner Wälder wieder verschlechtert. 37 Prozent der Bäume zeigen deutliche Schäden, wie aus dem Waldzustandsbericht 2024 hervorgeht, den Klimaschutz- und Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) vorgestellt hat. Für 59 Prozent wurde eine Warnstufe ausgesprochen. Nur noch vier Prozent der Bäume weisen keine sichtbaren Schäden auf.
Deutlicher Schaden bedeutet, dass Bäume mehr als 25 Prozent ihrer Blätter oder Nadeln verloren haben oder die Baumkrone stark vergilbt ist – beides kann auch gleichzeitig auftreten. Grund seien die vergangenen trockenen und heißen Jahre und eine stagnierende Regeneration, erklärte die Senatsverwaltung. Doch auch Umwelteinflüsse wie der Stickstoffeintrag durch Landwirtschaft und verkehrsbedingte Emissionen spielen eine Rolle, weil sie den Boden versauern.
Kiefern geht es etwas besser, Eichen haben deutliche Schäden
Für den Bericht werden stets im Sommer stichprobenartig an rund 40 Orten die umstehenden Bäume untersucht. Der Zustand der Kiefern hat sich demnach im Vergleich verbessert, von ihnen sind nur noch 13 Prozent deutlich geschädigt. Der Anteil an Kiefern ohne sichtbare Kronenschäden ist demnach leicht gestiegen auf 7 Prozent.
Dagegen nehme die Vitalität der Eichen – der wichtigsten Laubbaumart in Berlin – seit 2020 ab. 87 Prozent der Eichen zeigen deutliche Schäden, Eichen ganz ohne Schäden konnten gar nicht aufgenommen werden. Bezogen auf 10.000 Bäume sei jährlich mit einem Absterben von 28 Kiefern beziehungsweise 47 Eichen zu rechnen, heißt es im Waldzustandsbericht. Der Zustand anderer Laubbaumarten habe sich laut dem Bericht ebenfalls verschlechtert. Der Anteil mit deutlichen Schäden liege bei 80 Prozent, einem Höchstwert.
Im Zuge des Klimawandels sei mit häufigeren Trockenperioden vor allem im Frühjahr und sommerlichen Hitzewellen zu rechnen, heißt es. Daraus entstünden Risiken für das sensible Ökosystem Wald, was bei der Wahl von Baumarten, Herkünften, Standorteignung und durch Pflegemaßnahmen minimiert werden müsse, um stresstolerante und diverse Laubmischwälder zu gestalten.
NABU Berlin: Weniger Grundwasserentnahme und Zerschneidung
Auch dem Naturschutzbund Berlin bereitet der Bericht Sorgen. Vor allem der Zustand der Berliner Eichen sei besorgniserregend. «Eichen sind für viele Vogel-, Käfer- und Schmetterlingsarten lebenswichtig und müssen deshalb unbedingt erhalten werden», teilte Rainer Altenkamp, erster Vorsitzender des Landesverbandes, mit. Daher brauche es ein Konzept, um die Entnahme von Grundwasser zu reduzieren. Zudem müsse die Zerschneidung von Waldflächen gestoppt werden, da sie den Trockenstress fördere.