Erfurt (dpa/th) – Zum Schutz von Fischereigewässern werden in Thüringen jährlich Hunderte Kormorane abgeschossen. Der Abschuss der schwarzen Vögel, die sich vor allem von Fischen ernähren, hat sich von im Schnitt 788 Tieren pro Jahr auf zuletzt rund 960 erhöht. Das geht aus Zahlen der Landesregierung von Dienstag hervor. Ein Bericht zum Kormoranbestand muss in regelmäßigen Abständen dem Landtag vorgelegt werden.
Der Naturschutzbund (Nabu) lehnt den Abschuss der Vögel ab. Er habe kaum einen Einfluss auf die Population, erklärte die Organisation in Jena. Zug- und Winterbestände des Kormorans seien nicht durch realisierbare Maßnahmen wirksam zu senken. Die Lücken würden sofort wieder gefüllt werden. Wichtiger seien eine intakte Natur und naturnahe Gewässerstrukturen, «damit Mensch und Kormoran nebeneinander existieren können», so der Nabu.
Nach Angaben der Landesregierung wird die durchschnittliche jährliche Kormoran-Populationszahl von 1200 Tieren durch Abschuss deutlich gesenkt. Die Zahl der Vögel habe im Zeitraum von 2016 bis 2018 im Schnitt bei 1535 Tieren gelegen. Im Zeitraum von 2019 bis 2021 seien es nur noch 1174 Kormorane gewesen. Die Fischereibetriebe würden einschätzen, dass der hohe Abschuss zu erkennbar geringeren Schäden geführt habe.
An bestimmten Fließgewässerabschnitten, die Teil von Schutzgebieten sind, dürfen die Vögel laut Bericht nicht abgeschossen werden. Allerdings gebe es Ausnahmegenehmigungen.