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Jäger warnen vor Hysterie nach Sichtung von Wolf

Norderney (dpa/lni) – Nach der erstmaligen Sichtung eines Wolfs auf einer ostfriesischen Nordseeinsel warnen Jäger vor Hysterie. «Der Wolf meidet die Nähe des Menschen. Keine Panik», sagte Gernold Lengert, stellvertretender Vorsitzender der Jägerschaften im Bezirk Ostfriesland, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Bei einer möglichen Begegnung mit einem Wolf gelte, «Abstand halten, keine Hysterie auslösen.» 

Lengert sagte, es sei auch möglich, dass der Wolf nicht mehr auf der Urlaubsinsel sei und diese wieder über das Watt verlassen habe. «Das wird ihm da zu wuselig sein auf Norderney.» Am Wochenende hatten die Sommerferien in Niedersachsen begonnen – damit ist Hochsaison im Tourismus an der Küste und auf den Ostfriesischen Inseln. 

In den vergangenen Wochen war erstmals auf Norderney ein Wolf gesichtet worden, wie am Freitag bekannt wurde. Eine Rangerin des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer entdeckte auf Aufnahmen einer Wildtierkamera Fotos, die einen Wolf zeigen. Der Rüde wurde am 6. und 20. Juni fotografiert. Zuerst hatten mehrere Medien berichtet. Nach Angaben der Nationalparkverwaltung sind bislang keine Risse festgestellt worden. 

Nationalpark-Experten und Jäger gehen davon aus, dass das Tier über das Watt bei Niedrigwasser vom Festland aus auf die Insel gekommen ist. «Dass der da rüber wandert, ist keine Überraschung», sagte Lengert. «Der wandert dem Damwild nach. Das Damwild wechselt auch zwischen den Inseln und dem Festland hin und her.» Dass Wölfe auch auf Inseln gesichtet werden könnten, sei «immer im Bereich des Möglichen», teilte die Nationalparkverwaltung mit. «Eine dauerhafte Ansiedlung von Wölfen dort ist unwahrscheinlich, da die Inseln dafür zu klein sind.»

Anlass für Entwarnung gibt es laut der Jägerschaft aber nicht. Jäger sehen die Ausbreitung von Wölfen in Regionen bis an die Nordsee sei längerem kritisch – auch weil sie die Weidetierhaltung mit Schafen insbesondere an Deichen mit dem Wolfsschutz für kaum vereinbar halten. «Die Landkreise an der Küste müssen wolfsfrei sein», sagte Lengert und erneuerte damit eine Forderung der zehn niedersächsischen Küstenjägerschaften zwischen Emden und Stade. Küstenschutz und Weidetierhaltung müssten Vorrang haben. «Es geht einfach nicht anders.»

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